Montag, 6. Dezember 2010

Subjektives Sicherheitsgefühl bremst Unternehmenssicherheit

Unser Sicherheitsgefühl entspricht nicht immer der tatsächliche Bedrohung

Führungskräfte befinden sich auf ihrer Position, weil sie besondere Qualifikationen und Eigenschaften haben. Uneingeschränktes Positiv-Denken und ein unerschütterlicher Glauben an die eigenen Fähigkeiten sind für die Entstehung von angemessenem Risikobewusstsein allerdings eher hinderlich und führen leider oft zu einer Sicherheitsphilosophie der Ignoranz.

Theoretisch gibt es Arbeit für Heerscharen von Coachs im Sicherheitsbereich, praktisch ist die Ursache seiner Notwendigkeit sein größtes Hindernis. Denn die eigentliche Zielgruppe, die Unternehmensleitung, die die Verantwortung für die Sicherheit im Unternehmen trägt, ist letztlich gleichfalls vom Virus der illusionären Sicherheit befallen. Ihr persönliches Sicherheitsgefühl ist prägend für die Qualität des Sicherheitsmanagements. Allerdings hat die gefühlte Sicherheit in vielen Fällen überhaupt keine objektive Berechtigung und der Mensch wird selbst zum Risiko. Denn Unternehmenssicherheit wird in kleinen  und mittleren Unternehmen oft gar nicht als Aufgabe erkannt. Sicherheitsprobleme werden nicht wahrgenommen, da die Kontrollmechanismen fehlen. Darüber hinaus werden Sicherheitsmaßnahmen nur als unnützer Kostenfaktor und nicht als Wertschöpfungsbeitrag gesehen.
Somit gibt es auch nicht das sichere Unternehmen, sondern Sicherheitsmanagement in einer bestimmten Qualität.

Freitag, 3. Dezember 2010

Das Titanic - Syndrom

nicht die Titanic - aber schön
Titanic-Syndrom -  hört sich an wie eine Krankheit. Und diese Assoziation  ist beabsichtigt. Denn es gibt eine Ursache, es gibt Symptome und möglicherweise ein schreckliches Ende.
Worum geht es? Jederzeit können Ereignisse eintreten, die sich bei ungünstiger Konstellation zu einer Krise entwickeln können. Das Verhalten der betroffenen Menschen führt häufig dazu, das aus dieser Krise eine Katastrophe wird.
Dies gilt im Großen, zum Beispiel  bei dem Titanicunglück, aber genauso im Kleinen, vielleicht bei einem Unfall in Ihrem Haushalt. 
Warum kommt es immer wieder zu Katastrophen und was kann man dagegen tun?
Eine wichtige Frage, die uns alle angeht.
Die Titanic dient hier als Präzedenzfall, denn jeder von Ihnen kennt ihre Geschichte, hat vielleicht den Hollywood-Film gesehen und hat die Bilder noch vor Augen.
Wenn ich Sie jetzt gleich an Bord der Titanic entführe (keine Angst  - Sie werden keine nassen Füße bekommen) werden Sie bemerken, es hätte nicht zu einer derartigen Katastrophe kommen müssen.
Katastrophen sind eine schreckliche Angelegenheit, aber – man kann aus ihnen lernen – jeder Einzelne für das tägliche Leben.


1907 hat sich ein erfahrender Kapitän folgendermaßen geäußert:
„Wenn mich jemand fragt, wie ich am besten meine Erfahrungen aus 40 Jahren auf hoher See beschreiben würde, so könnte ich diese Frage lediglich mit unspektakulär beantworten. Natürlich gab es schwere Stürme, Gewitter und Nebel, jedoch war ich nie in einem Unfall verwickelt, der es wert wäre, über ihn zu berichten.
Ich habe während dieser langen Zeit kaum ein Schiff in Not gesehen noch bin ich selbst in Seenot geraten oder habe mich sonst in einer misslichen Lage befunden, die in irgendeiner Form drohte, zum Desaster zu werden.“
Klingt ja eigentlich ganz entspannt.
Man könnte meinen, die Seefahrt ist eine richtig sichere Angelegenheit, ohne nennenswerte Risiken.
Wenn ein Kapitän mit 40 Jahren Berufserfahrung sich derart äußert, wird er sich sicher fühlen, wenn er auf der Kommandobrücke seines Schiffes steht. Er wird jede Situation im Griff haben.
Ich werde im Verlauf meines Artikels auf diese Äußerung zurückkommen, sie wird dann in einem anderen Licht erscheinen.

Die „unsinkbare Titanic“

Stellen Sie sich vor, wir befinden uns im Jahr 1912. Es ist der 14. April. Als  Zeitreisende haben wir uns gegen 23:40 Uhr zu einem Gruppenausflug auf der Titanic eingefunden – keine Angst alles rein virtuell, alles andere währe viel zu gefährlich. Wir bekommen gerade noch mit wie der Ausguck  dreimal die Alarmglocke läutet, gleichzeitig merken wir wie das Schiff ein Backbordmanöver fährt.
Wir schauen voraus und können trotz der Dunkelheit einen  riesigen Eisberg erkennen.
Da wir die Geschichte kennen, wissen wir, das Schiff schafft es nicht, es kann nicht mehr ausweichen.
Die Titanic kollidierte bei voller Reisegeschwindigkeit ungebremst mit ihrer vorderen Steuerbordseite mit dem circa 300.000 Tonnen schweren Eisgebilde.
Sie versank zwei Stunden und 40 Minuten nach dem Zusammenstoß im Nordatlantik.
New York erfuhr am Morgen des 15. April von der Katastrophe. Die Morgenzeitungen berichteten zunächst nur, dass die Titanic mit einem Eisberg kollidiert sei. Journalisten, Familienangehörige und Freunde stürmten das Büro der Reederei, deren Sprecher beschwichtigten; erst die New York Times sprach das schier Unfassbare aus: „Die Titanic ist gesunken.“
Es war tatsächlich kaum zu glauben:  Das Schiff galt als ein Wunder der Technik und wurde aufgrund der vollautomatischen Wasserschutztüren zwischen den 16 wasserdicht abschottbaren Abteilungen von der Presse und der Reederei als „praktisch unsinkbar“ bezeichnet.
Die eigentliche Katastrophe, der Tod von vielen Menschen, hätte verhindert werden können. Trotz ausreichender Zeit zur Evakuierung starben cirka 1.500 von 2.200 der an Bord befindlichen Personen.
Ein wesentliches Problem war die geringe Anzahl der Rettungsboote. 2200 Personen standen 1.178 Plätze in Rettungsbooten zur Verfügung.

Kaum vorstellbar die Tatsache, dass  lediglich 705 Plätze in den Booten genutzt wurden. Allein diese Zahlen sprechen dafür, dass die Evakuierung ein einziges Desaster war. Es gibt viele Detailinformationen zum Verlauf des Ausbootens, die das bestätigen und vermuten lassen, dass man bis zu dem Zeitpunkt des Zusammenstoßes von der  Unsinkbarkeit der Titanic überzeugt war.
(Hier muss ich mich eigentlich revidieren – es gab auch nach dem Zusammenstoß viele Menschen, die davon überzeugt waren – auch das erschwerte die Evakuierung, viele wollen anfangs gar nicht in die wackligen Boote, wollten die sichere Titanic nicht verlassen)     Die Möglichkeit einer Katastrophe wurde nicht in Betracht gezogen.



Die Gegenwärtigkeit der Katastrophe


Beschäftigt man sich näher mit dem Unglück  dieses Schiffes, stellt man fest: Es hätte nicht  zu einer Katastrophe in diesem extremen Ausmaß  kommen müssen. Untersucht man andere Katastrophen (und es gibt leider viel zu viele Beispiele), kommt man oft zum gleichen Ergebnis. Häufig gibt es Anzeichen einer Gefahr, die missachtet oder gar nicht wahrgenommen werden. Kommt es dann zu einem Schadensereignis,  sind die Betroffenen unvorbereitet und reagieren falsch und aus einer Krise entwickelt sich eine Katastrophe.  Dieses Verhalten kann man immer wieder beobachten. Selten mit derart dramatischem Ergebnis wie bei dem Titanic-Unglück, aber meist mit einschneidenden Folgen für die Betroffenen.

Die Ursache für das tragische Ende der Titanic bestand letztendlich in dem Verdrängen der latenten und permanent vorhandenen Möglichkeit des Eintretens eines Schadensereignisses mit der Tendenz zur Krise.
Die Möglichkeit für das plötzliche und überraschende Eintreten eines Ereignisses ergibt sich aus der Vielschichtigkeit unserer natürlichen und technischen Umwelt. Stabile Prozesse sind nur ein momentaner, zeitlich begrenzter Zustand und sie können jederzeit von einem chaotischen Zustand unterbrochen werden. Wir können uns nicht auf lineare Entwicklungsverläufe verlassen und müssen damit rechnen, mit unvorhergesehenen Auswirkungen und überraschenden existenziellen Bedrohungen konfrontiert zu werden.
Jederzeit können wir uns in Situationen wieder finden, die wir so nur aus den Medien kennen - extreme Naturereignisse – tagelang ohne Energieversorgung - Menschen, die plötzlich zur Gefahr werden, weil sie psychische Belastungen nicht mehr aushalten. Es ist falsch zu glauben, es trifft immer nur die Anderen, es kann auch uns treffen. Es sind nicht immer nur die anderen Unternehmen, deren Know-how gestohlen wird oder deren Werkhalle abbrennt. 
Gibt es keine Akzeptanz für die Möglichkeit eines abrupten Zustandswandels, gibt es auch keine Anstrengungen die Welt um uns herum sicherer zu gestalten.

Es stellt sich die Frage, woraus resultiert ein Verhalten, das die Menschen daran hindert, sich auf Gefahren einzustellen?


Um diese Frage noch zu verstärken ein Blick auf die Sicherheitssituation in den Unternehmen: Da gibt es die enorme Abhängigkeit von störungsfreien Prozessen, die gestiegene Verwundbarkeit, die hohe Wertekonzentration und letztendlich den Erfolgsmotor Innovation mit dem damit verbundenen hohen Schutzbedarf. 

Anstrengungen, die Sicherheit zu verbessern, müssten eigentlich allgegenwärtig sein. Aber die Entwicklung der Unternehmenssicherheit, zumindest in den kleinen und mittelständischen Unternehmen, entspricht nicht dieser Notwendigkeit. Professionelles Sicherheitsmanagement ist in den wenigsten Unternehmen existent.
Warum wird also so wenig für die Sicherheit getan?

Diese Frage gilt natürlich nicht nur für Unternehmen, sie betrifft uns alle.
Auch eine Familie kann man als kleines Unternehmen betrachten. Auch hier braucht es so etwas wie Sicherheitsmanagement bis hin zum Notfallmanagement.
Da geht es um den sicheren Schulweg der Kinder, der Sicherheit im Haus – vom Rauchmelder, Feuerlöscher bis hin zum sicheren Türschloss und selbst Datenschutz ist ein wichtiges Thema.

Aber auch hier wird erstaunlich wenig für die Sicherheit getan. Dabei sagen Psychologen dem Menschen ein großes Sicherheitsbedürfnis nach.

Symptome der Unsicherheit  

Wenn man aufmerksam durch die verschiedensten Unternehmen und Institutionen geht, trifft man immer wieder auf Schwachstellen.
Man  sieht Brandschutztüren, die schon lange nicht mehr richtig schließen oder sogar mit einem Keil fixiert sind. Fluchtwege, die verstellt sind und Brandlasten, die unter Treppen lagern, die als Fluchtweg dienen.
Fremde können sich ungehindert im Unternehmen bewegen, ohne dass sie angesprochen werden. Es gibt keine umfassende Notfallplanung, keinen gut trainierten Krisenstab und keine regelmäßigen Evakuierungsübungen.

Diese beispielhaften Schwachstellen könnte man auch als Symptome eines Syndroms bezeichnen, vor allem wenn mehrere von ihnen gleichzeitig auftreten. 
Die verschiedenen Symptome eines Syndroms haben eine gemeinsame Ursache. Die Ursache des „Titanic-Syndroms" ist das Nicht-Anerkennen der latenten und allgegenwärtigen  Möglichkeit einer Katastrophe.

Sicherheit durch Bewusstseinswandel


Die Symptome des „Titanic-Syndroms“ können in allen Bereichen unseres Lebens gefunden werden. Das Titanic-Syndrom ist also weit verbreitet und kann als Schlüsselproblem bezeichnet werden.
Albert Einstein sagt man den Satz nach: „Kein Problem kann durch das selbe Bewusstsein gelöst werden, das es kreiert hat“.
Folgt man diesem Gedanken, muss geschlussfolgert werden: Erst eine Änderung unseres Bewusstseins macht die Lösung des Problems „Titanic-Syndrom“ möglich. Diese Änderung des Bewusstseins muss von der Erkenntnis, dass Sicherheit ein fragiler Zustand ist und die Möglichkeit eines plötzlichen Zustandswechsels permanent vorhanden ist, ausgehen. Haben wir diese Erkenntnis, sind wir in der Lage, ein Bewusstsein für Risiken zu entwickeln und bemerken, dass die gefühlte Sicherheit oft nur eine gefährliche Illusion ist, entstanden aus einem Mangel an Informationen

Wenn es um Sicherheit geht, sind das uneingeschränkte Positiv-Denken und der unerschütterliche Glaube an die eigenen Fähigkeiten eher schädlich. Denn oft ist dies mit dem Streben verbunden, die Möglichkeit unerwarteter, krisenhafter Ereignisse zu verdrängen oder zu verleugnen. und führt oft zu einer Sicherheitsphilosophie der Ignoranz.

Es geht nicht darum, ein ständiges Angstgefühl zu entwickeln, sondern ein Gefühl der entspannten  Achtsamkeit für die Vielschichtigkeit unserer Umwelt und einer daraus entwickelten Vorsicht und Vorsorge.

Schauen wir uns unter diesen Gesichtspunkten noch einmal die Äußerung des Kapitäns aus dem Jahr 1907  an. Der wie Sie sich vielleicht denken können kein  Anderer als der spätere Kapitän der Titanic  ist. Wie wir wissen erlebte er das Desaster einige Jahre später, als er mit seinem Schiff, der Titanic, im Nordatlantik versank.

Unser Bewusstsein wird von Ereignissen geprägt, die uns unmittelbar betreffen. Unser Leben verläuft aber meistens genauso unspektakulär wie die des Kapitäns vor der Katastrophe. Ohne direktes Erleben sind wir nicht sensibilisiert für mögliche Schadensereignisse. Menschen, die in einer dauerhaften Krisensituation leben,  entwickeln die notwendige Aufmerksamkeit. Wir leben in einer Zeit, in der Schadensereignisse punktuell auftreten und wir vom eigenen Erleben dieser Ereignisse verschont bleiben. Es ist notwendig, auch ohne das Erleben dramatischer Ereignisse, ein ausgewogenes Risikobewusstsein zu entwickeln, das uns hilft, derartige Ereignisse zu verhindern oder abzuschwächen. Zumal tendenziell die Wahrscheinlichkeit, das uns Schadensereignisse treffen, größer wird. So sagen zum Beispiel Meteorologen für die kommenden Jahre eine weitere Steigerung der Anzahl von Naturkatastrophen und höhere durch sie verursachte Schäden voraus.


Krise mit gutem Ausgang

Stellen wir uns vor, die Verantwortlichen für das Projekt Titanic hätten nicht aus einem Gefühl der Illusionären Sicherheit gehandelt, sondern mit voll entwickeltem Risikobewusstsein.
Aus dem Unglück wäre keine  Katastrophe geworden und die New York Times hätte dann vielleicht getitelt:
„Titanic gesunken – alle Passagiere gerettet“
Denn es wären dann Rettungsboote in ausreichender Zahl vorhanden gewesen und es wäre eine geordnete Evakuierung erfolgt.
Möglicherweise wäre der Kapitän auch nicht mit voller Reisegeschwindigkeit in das Eisfeld gefahren, sondern mit angepasster Geschwindigkeit, die ein Ausweichen ermöglicht hätte.


Das Fazit

Für uns alle ist es also wichtig, Risikobewusstsein zu entwickeln, denn wir tragen Verantwortung für uns und unsere Familie. Besonders sind diejenigen gefordert, die eine außergewöhnlich hohe Verantwortung tragen, beispielsweise für ein Unternehmen. Sie sind in der gleichen Position, wie der Kapitän der Titanic, verantwortlich für die Erreichung des Zieles und für die Menschen an Bord.
Es gibt zahlreiche gute technische Sicherheitslösungen und Dienstleistungen. Die werden aber nur dort Anwendung finden, wo man ihre Notwendigkeit erkennt, weil das entsprechende Bewusstsein vorhanden ist. Es ist also auch eine Aufgabe der Sicherheitsbranche sich dem „Titanic-Syndrom“ zu stellen und Aufklärungsarbeit zu leisten.
Insgesamt ist das Titanic-Syndrom eine Herausforderung für uns alle. Man kann dieses Problem natürlich nennen wie man will, aber man muss sich damit auseinandersetzen, denn „Sicherheit kommt durch Menschen zustande oder überhaupt nicht“.


Freitag, 26. November 2010

Mit Coaching zu mehr Sicherheit durch Selbsthilfe

Coaching ist heute in vielen Unternehmen als selbstverständliche Ergänzung zu anderen Personalentwicklungsmaßnahmen akzeptiert. Der Coach im Bereich Unternehmenssicherheit ist eine neue Entwicklung. Er ist je nach Umstand begleitender Lehrer, sachkundiger Berater oder effektiver Trainer, kurzum ein Entwicklungshelfer zur Selbsthilfe. Beim Coaching wird dem Klienten keine Verantwortung abgenommen. Dadurch unterscheidet sich das Coaching von zahlreichen Formen der Fachberatung.

Der Coach im Bereich Unternehmenssicherheit befähigt Mitarbeiter, ein professionelles Sicherheitsmanagement aufzubauen. Das kann von der Durchführung der Sicherheitsanalyse über die Erstellung des Sicherheitskonzeptes bis zur Umsetzung eines ganzheitlichen Sicherheitssystems reichen.
Besonders für kleine und mittelständische Unternehmen ist Coaching eine praktische Lösung. Es muss keine neue Stelle geschaffen werden, denn Mitarbeiter, die schon mit Sicherheitsaufgaben betraut sind, können im Unternehmen direkt am Objekt lernend die Sicherheit den Zielvorgaben des Unternehmens entsprechend entwickeln. So sorgt der Einsatz eines Securitycoaches in der Unternehmenssicherheit dafür, dass der Veränderungsprozess „Sicherheitsoptimierung“ dem Unternehmen nicht von außen durch externe Berater „übergestülpt“ sondern aus dem Unternehmen heraus entwickelt wird.

Es entsteht ein Sicherheitssystem, das akzeptiert und gelebt wird, weil es mit soviel Unterstützung wie notwendig selbst entwickelt wurde.

Mittwoch, 21. April 2010

Notfallplanung – wichtiges Instrument für das Bewältigen von unerwünschten Ereignissen




Schwere Unfälle, Brände, Naturkatastrophen, oder auch nur der Wegfall der Stromversorgung, reißen Menschen plötzlich aus ihrem sicheren Alltag und erschüttern Unternehmen. Eventuell müssen Verletzte versorgt, Geschäftsabläufe wieder hergestellt oder Angehörige informiert werden.
Vielfach interessieren sich Polizei, Staatsanwalt und Aufsichtsbehörden für den Unfallhergang. Kunden bangen um ihre rechtzeitige Belieferung, Mitarbeiter um ihren Arbeitsplatz und Vertreter von Presse, Radio und Fernsehen fordern fundierte und sofortige Stellungnahmen. Was tun? Womit anfangen? Wer soll was erledigen? Vielfach sind Unternehmen mit derart komplexen Notfallsituationen überfordert und begehen in den ersten Stunden Fehler, die den weiteren Verlauf entscheidend prägen. Die Folgen können Imagekrisen, Umsatz- und Renditeeinbrüche, oder sogar die Insolvenz sein.
Um im entscheidenden Moment richtig handeln zu können, muss ein Unternehmen vorbereitet sein. Notfallplanung sichert in vielen Notsituationen nicht nur den Fortbestand des Unternehmens, sondern erhöht auch das Vertrauen der Kunden in die Zuverlässigkeit des Unternehmens und seiner Geschäftsführung.
Durch das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich hat der Gesetzgeber für die Notfallplanung gesetzlich vorgegebene Grundlagen geschaffen.
Jede verantwortlich denkende und handelnde Führungsperson kann nicht ausschließen, dass der Bereich für den sie verantwortlich zeichnet, unerwartet und plötzlich von einem Ereignis betroffen wird, das negative Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg oder gar die Gesundheit von Menschen zur Folge hat.
In einer Notfallsituation müssen die Verantwortlichen unter hohen Stress die richtigen Entscheidungen treffen.
Eine gute Notfallplanung hilft eine Eskalation des unerwünschten Ereignisses in einem frühen Stadium abzuwehren und den normalen Betriebszustand in kürzester Zeit wieder herzustellen.

Notfallplanung ist die Beantwortung der Frage:

Wer macht bei
welchem Ereignis und in
welcher Prioritätenfolge
wann
was?

Montag, 1. Februar 2010

Security Awareness


Security Awareness, die Sensibilisierung für Belange der Unternehmenssicherheit, ist wichtiger Bestandteil eines konzeptionell abgestimmten Sicherheits-und Risikomanagements.
Bislang steht der Begriff häufig im Zusammenhang mit der Vermittlung von Kenntnissen über die IT-Sicherheit. Jedes Awareness-Programm sollte sich jedoch auf alle Aspekte der Unternehmenssicherheit beziehen.
Ganzheitliche, auf Unternehmen und ihr Umfeld ausgerichtete Awareness-Programme zum Thema „Sicherheit“ ermöglichen es, die Unternehmensangehörigen und die Geschäftspartner zu sensibilisieren und zu motivieren.
Auch für die Unternehmenssicherheit gilt der Grundsatz, dass eine Kette nur so stark ist, wie ihr schwächstes Glied. Sicherheitskonzepte sind deshalb immer ganzheitlich zu entwickeln und gerade die „Schwachstelle Mensch“ darf bei Präventionsüberlegungen nicht ausgeklammert werden. Sinnvoll ist, die Mitarbeiter bei der Ermittlung von Schwachstellen und in der Ideenfindung bei der Prävention einzubinden, um eine Identifikation mit den Sicherheitsbemühungen des Unternehmens zu erreichen.
Awareness-Programme sind ein erfolgversprechender Ansatz, das Sicherheitsniveau in Unternehmen durch die Erhöhung des Risikobewusstseins der Mitarbeiter deutlich zu steigern.

Mittwoch, 27. Januar 2010

Einstein hilft bei Sicherheitsmängeln

Einstein mit Frosch


„Kein Problem kann durch das selbe Bewusstsein gelöst werden, das es kreiert hat.“
Albert Einstein


Psychologen, wie der oft zitierte Amerikaner Maslow, sagen dem Menschen ein großes Sicherheitsbedürfnis nach. Warum muss man die Menschen aber regelrecht zwingen, sich ihrem Bedürfnis gemäß zu verhalten? Beispiel Anschnallgurt, er kann im Auto unter Umständen unser Leben retten und ist in jedem Fahrzeug vorhanden, aber erst Gesetz und mögliche Strafe sorgen dafür, dass er auch benutzt wird.
Scheinbar gibt es hier einen Widerspruch. Bei näherem Hinschauen löst sich dieser auf: Denn ob wir uns sicher fühlen oder nicht, ist ein subjektives Gefühl. So kann unser Bedürfnis nach Sicherheit befriedigt sein, obwohl wir uns gerade in größter Gefahr befinden.
Das Problem, es mangelt den Menschen mehr oder weniger an einem Bewusstsein für die Risiken, die sie eingehen – es fehlt ihnen ein angemessen entwickeltes Risikobewusstsein.
Solange mögliche Konsequenzen aus diesem Manko nur den Verursacher treffen, ist es nur ein persönliches Problem. Aber das ist eher selten der Fall. Schon das Verdrängen von persönlichen Gesundheitsrisiken trifft die Gemeinschaft.
Für uns alle ist es wichtig, Risikobewusstsein zu entwickeln, denn wir tragen Verantwortung für uns, unsere Familien und die Gesellschaft. Besonders sind natürlich diejenigen gefordert, die eine besonders hohe Verantwortung tragen, beispielsweise für ein Unternehmen. Sie sind ähnlich wie der Kapitän eines Schiffes verantwortlich für die Erreichung des Zieles und der Menschen an Bord.
Problematisch ist, dass das subjektive Sicherheitsempfinden der Verantwortlichen im Sicherheitsmanagement Entscheidungen in der Unternehmenssicherheit beeinflusst und es so zu Defiziten kommt. Die Feststellung von Sicherheitsexperten, dass es bei den Entscheidern häufig an Verständnis für gravierende Sicherheitsmängel mangelt, ist vor diesem Hintergrund nicht verwunderlich. Allein die Problematik Know-how-Schutz in deutschen Unternehmen macht die Dringlichkeit einer Korrektur deutlich.
Da, wie Albert Einstein bereits feststellte, die Lösung eines Problems nicht auf der Ebene des Bewusstseins erfolgen kann, die das Problem hervorgerufen hat, bedarf es einer Bewusstseinstransformation.
Die notwendigen Hilfsmittel für eine Transformation mit dem Ergebnis Risikobewusstsein, sind die Komponenten Psychologie und Kommunikation.

Montag, 25. Januar 2010

Risikobewusstsein als Basis der Unternehmenssicherheit

















Damit Unternehmenssicherheit den Stellenwert erfährt, der durch die aktuelle Bedrohungslage erforderlich ist, bedarf es eines entwickelten Risikobewusstseins. Nur so werden Risiken erkannt und auch anerkannt. Ohne direktes Erleben prägender Ereignisse ist es schwer, Risikobewusstsein zu entwickeln. Als Ersatz für bewusstseinsprägende Ereignisse ist die Kommunikation ein wichtiges Instrument zur Schaffung von Risikobewusstsein. Dabei bedarf es der Fähigkeit, Risiken so darzustellen, dass sie ins Bewusstsein gelangen und nicht länger verdrängt werden können.
Um das Bewusstsein zu erreichen, ist es notwendig, die möglichen Folgen von Schadensereignissen zu kommunizieren. Risikobewusstsein entwickelt sich mit der Anerkenntnis der latenten und allgegenwärtigen Möglichkeit des Eintretens eines Schadensereignisses. Die Möglichkeit des plötzlichen Eintretens eines Ereignisses ergibt sich aus der Vielschichtigkeit unserer Umwelt. So können stabile Prozesse von chaotischen Zuständen jederzeit unterbrochen werden.
Unternehmen stellen komplexe Systeme dar und tragen damit die Anfälligkeit für Krisen in sich. Sicherheit ist kein stabiler Zustand, denn die Möglichkeit eines plötzlichen Zustandswechsels ist permanent vorhanden. Risikobewusstsein ist notwendig, um die erforderliche Achtsamkeit zu entwickeln, die zur Pflege des empfindlichen Zustandes Sicherheit notwendig ist. Entwickeltes Risikobewusstsein wird die Entstehung eines ganzheitlichen und dynamischen Sicherheitssystems im Unternehmen ermöglichen.